Photo: The Ostensibles e. V.
Pressestimmen
Neue Osnabrücker Zeitung, 21st May 2017
von Tom Bullmann
Ostensibles mit Psychothriller im Haus der Jugend
Osnabrück. „Night Must Fall“ heißt das Bühnenstück, das der walisische Autor Emlyn Williams 1935 schrieb. Die englischsprachige Osnabrücker Amateurtheatertruppe Ostensibles zeigt den Psychothriller im Haus der Jugend.
Der Mörder ist immer der Page. In dem Bühnenstück „Night Must Fall“ wird nicht, wie bei Reinhard Mey, der Gärtner zum Mörder gemacht, sondern ein Laufbursche aus dem Hotel. Der ist mit seinem Leben unzufrieden und beginnt, Damen im besten Alter auf diabolische Art den Garaus zu machen.
Die Ostensibles sind wieder aktiv. Die englischsprachige Amateurtheatertruppe aus Osnabrück hat sich den Psychothriller „Night Must Fall“ vorgeknöpft, den der walisische Autor Emlyn Williams 1935 schrieb. Es geht um einen jungen Hotelangestellten, der sich in das Haus von Mrs Bramson einschleimt. In dem Haushalt der grantigen Dame leben das Dienstmädchen Dora, die Köchin Mrs Terence und die Nichte der Hausherrin, Olivia Grayne. Alle reagieren unterschiedlich auf die tyrannische Art der Mrs Bramson: Dora ist unterwürfig, die Köchin ist frech und opponiert, derweil Olivia sich in dem Haus im Wald einsam fühlt und ihrer despotischen Tante am liebsten sofort den Rücken kehren würde.
Plötzlich verschwindet in der Nähe des Hauses eine Frau und gleichzeitig betritt Dan die Szenerie, der das Hausmädchen Dora geschwängert hat. Er kann liebenswürdig sein, hat aber auch eine dämonische Art. Mrs Bramson lässt sich von seinem Charme bezirzen, derweil Olivia hin- und hergerissen ist: Einerseits misstraut sie dem Hotelangestellten, andererseits bemitleidet sie ihn und würde sogar mit ihm fortgehen. So entwickelt sich die Geschichte zu einem spannenden Spiel in drei Akten.
Leider ist Barbara Hegels in der Rolle der Mrs Bramson eigentlich viel zu lieb. In der Vergangenheit hatten die Ostensibles einige Charaktere, die sicherlich besser in die Rolle der sauertöpfischen, hypochondrischen Frau gepasst hätten. Aber das scheint das Problem der englischsprachigen Theatergruppe zu sein: zu wenig Mitstreiter. Sicherlich hätte Regisseur Hank Hancock die Darsteller für die verschiedenen Rollen lieber aus einem großen Pool ausgesucht. Der ist zurzeit jedoch begrenzt – warum Robin Hilder, der schon seit längerer Zeit in der Truppe aktiv ist, in seinen Begrüßungsworten dafür wirbt, bei den Ostensibles mitzuwirken.
Immerhin konnte Hancock die Rolle des Dan mit Daniel Hampton besetzen, einem Briten, der neu in der Truppe ist. Versiert agieren auch Insa Steinmeyer als Olivia, Jürgen Büscher, der in der Rolle des Hubert Laurie Olivia Avancen macht, Tina Teuber als Köchin und Andrea Lorenzetti als armes Opfer der Umstände.
Auch wenn es um Raub, Mord und Totschlag geht: Blut spritzt in der Vorstellung nicht.