Poster: The Ostensibles e. V.
Pressestimmen
Neue Osnabrücker Zeitung, 26th Nov 2016
von Tom Bullmann
Osnabrücker Amateurtheater Ostensibles mit neuem Stück
Osnabrück. Süffisant, aber kurz: Mit der Komödie „Last Tango In Little Osnabridge“ präsentiert die englischsprachige Osnabrücker Amateurtheatertruppe Ostensibles ein „Stück im Stück“, in dem sie sich ironisch mit der eigenen Situation auseinandersetzen.
„Kein Mensch wird zugeben, dass er in einem Sexstück gewesen ist, daher brauchen wir auch keine Kritik an unseren Darstellungskünsten zu fürchten!“ Das Statement charakterisiert die verfahrene Situation, in die sich „LOADS“ hineinmanövriert. „LOADS“, das steht für Little Osnabridge Dramatic Society, eine Amateurtheatertruppe, die kurz vor dem Ruin steht: Ausbleibende Zuschauer, gegen Null strebende Einnahmen, immer mehr Schulden und nur noch wenige Freiwillige, die sich an den Aktivitäten der Truppe beteiligen.
Sex sells
Vor diesem Hintergrund beschließen die „LOADS“-Mitglieder, einen zwiespältigen Rettungsring zu ergreifen: Unter dem Motto „Sex sells“ will man ein Stück auf die Bühne bringen, das nur für Erwachsene zugelassen ist. „This play contains explicit scenes of nudity which may shock or offend!“, steht auf dem Plakat, das für die Aufführung wirbt. Und es funktioniert. Die angekündigten Nacktszenen, die schocken und Anstoß erregen sollen, sorgen für klingende Kassen.
Herrlich amüsant, was dem Publikum da im Haus der Jugend in englischer Sprache geboten wird. „Last Tango In Little Osnabridge“ heißt die Komödie in vier Akten, die zurzeit von den Ostensibles aufgeführt wird. Süffisant die Parallelen, die das Stück im Stück aufweist. Natürlich sind die Ostensibles eine Amateurtruppe wie die fiktive „LOADS“ – allerdings sind die echten Osnabrücker nicht pleite. Daher haben sie es auch nicht nötig, das Publikum mit Sexszenen ins Theater zu locken. Allerdings haben die Ostensibles ebenso wie „LOADS“ Personalprobleme.
Da nämlich drei „Native Speaker“, also englische Muttersprachler aus dem Team, entweder im Ausland sind oder eine Pause eingelegt haben, war das Angebot an Schauspielern begrenzt. Daher griff man zu einem Stück, in dem nur vier Darsteller agieren. Tina Teuber, Britta Nörenberg, Jürgen Büscher und Marcus Küdde machen ihren Job sehr gut. Flüssig und versiert bringen sie bei der Premiere das Stück über die Bühne. Auch Ulla Hilterhaus, der Regisseurin und Produzentin Charmian Bilger kurzerhand eine eigene, zusätzliche Rolle als sexbesessene Seniorin auf den Leib schrieb, kommt flockig rüber.
Der Nachteil: Das Stück dauert nur knapp eine Stunde. Da hätte man doch gerne länger zugeschaut, bei diesen gegenseitigen Anfrotzelungen der „LOADS“-Mitglieder, den entlarvenden Proben und letztendlich der Feier nach dem überraschenden Erfolg…